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Andrea hatte mich davon überzeugt auch einen Stop in einem weniger touristischen Ziel zu machen. In Siem Reap hatten wir dafür extra die schwimmenden Dörfer ausgelassen, weil ihr diese zu touristisch überlaufen schienen.
Der Startschuss fiel früh am morgen an einem Busbahnhof in Pnom Penh. Wirklich vertrauenserweckend waren die Busse in diesem Transfer nicht. Wir haben beschlossen uns nicht zu viele Gedanken zu machen. Unsere Hoffnung ist bisher eigentlich, das ein Crash Bus vs. Motorbike besser für den Bus ausgeht. Auch dient der Mittelstreifen als Orientierung. Kennt man sonst ja nur von osteuropäisch zugereisten Mitmenschen ;)
Am "Busbahnhof" sprach uns ein Tuk Tuk Fahrer an, ob er uns ins Guesthouse fahren solle. Diese Begegnung stellte sich im nachhinein als wahrer Glückgriff heraus.
Das Guesthouse war bisher das schönste und wurde für die Verhältnisse hier sehr liebevoll gepflegt und die Zimmer waren ansprechend sauber. Es gab einen großen tropischen Garten mit Hängematten und Plätzen zum relaxen.
Wie oben gelesen hatten wir in Kompong Chhnang vor die schwimmenden Dörfer zu besichtigen. Wie durch ein Wunder :) war unser Tuk Tuk Fahrer von vorhin auch ein örtlicher Reiseleiter :). Er wollte uns den Tag über rumfahren. Zusätzlich zu den floating villages wollte er uns zu einem Töpfer Dorf fahren und nach der Flussfahrt in die Dörfer, schlug er uns vor zum Sonnenuntergang in ein Reisfeld zu fahren. Ich hatte festgestellt das die Kambodschaner Andrea nicht widerstehen können und so drückte sie den Preis für unseren privaten Fahrer noch um acht Dollar.
Leang Seng (so hieß der Driver) fuhr uns zuerst relativ lange aus der Stadt. Uns fiel auf, dass wir die einzigen Hellhäutigen dort waren. Überall wo wir langkamen, winkten uns die kleinen Kinder zu. Also wurde der Wunsch von Andrea schon mal erfüllt - wir waren in einer weniger touristischen Gegend angekommen. ??
Zuerst lies uns Leang Seng bei einer relativ einsamen Tempelanlage (Wat Santuk) raus, die malerisch auf einem Hügel lag. Leider war die Tür zum Heiligtum nicht offen und wir mussten uns mit der Außenansicht begnügen. Bei bestem Wetter könne man bis zum Tonle Sap See schauen, es war aber leider bewölkt.
Danach fuhr er uns durch das Dorf Ondoung Rossey welches für seine Töpferwaren berühmt sein sollte. Er zeigte uns zuerst wie dort Mauersteine gebrannt wurden.Das brennen würde 7 Tage dauern, bei einem relativ antik wirkenden, aber vom Prinzip sehr einfachen Brennofen. Um das ganze zu visualisieren habe ich euch natürlich ein paar Bilder zu den Töpferarbeiten gemacht und hochgelade. Auch habe ich versucht ein wenig die Umgebung mit der Linse einzufangen.
Danach brachte er uns zu einigen Familien, die uns zeigten wie sie Töpferwaren jeglicher Größe herrstellten. Angefangen von gebrannten Tonkrügen für das kambodschanische BBQ, bis hin zu kleinen Vasen und Souvenirs. Er erzählte uns, das eine Frau ( wo wir kamen töpferten nur Frauen - irgendwie scheinen die Frauen in Kambodscha fürs business zuständig ) ca. 24 Vasen pro Tag herstellen würde. Wir wurden von allen Familien herzlich empfangen, niemand versuchte uns etwas aufzuquatschen und wir fühlten uns nie genötigt etwas zu kaufen.Trotzdem kauften wir uns einen kleinen Elefanten als Andenken.
Leang Seng erzählte uns das die meisten Familien das brennen der Töpferware in Gemeinschaft machen. Ein Ofen ist also für mehrere Familien. Verkauft werden auch die meisten Waren über eine Art Gemeinschaftsverkauf. Unterwegs hielt er immer wieder an und erklärte uns einige Sachen. Vor allem die Zuckerherstellung aus Kokospalmensaft war sehr interessant. Später hatten wir auch Gelegenheit die Herstellung live zu sehen und etwas zu probieren. Dazu kocht man den Saft der Kokusblüte mit Wasser auf und heraus kommt eine Art Zucker. Schmecken tut das ganze irgendwie wie Karamell. Die Gefahr bei dem ganzen besteht im Grunde nur in der Gewinnung des Safts. Man muss dafür nur auf die Palme klettern, 2-3x pro Tag.
Highlight des Töpfer-Dorfes war der Besuch bei einem alten Bauern gekleidet in ein Deutschland Trikot . Er freute sich dermaßen das wir zu Besuch kamen, machte andauernd Späße und freute sich riesig. Dort haben wir auch den Zuckerschnaps probiert und einige Fotos in landestypischer Kleidung geschossen. Die Freude, die dieser Mann ausstrahlte war wirklich echt und wir haben uns selbst auch irgendwie darüber gefreut. Natürlich haben wir auch ihm eine Kleinigkeit abgekauft. Nämlich ein Glas dieses karamellartigen Zuckers. Beide Andenken zusammen haben uns zwei Dollar gekostet.
Leang Seng brachte uns danach zum Hafen und wir wurden mit einer jungen Bootsführein namens Pung bekann gemacht. Es folgen wieder harte Verhandlungen über den Preis und wir einigten uns auf eine Summe, bei der Pung einen kleinen Luftsprung machte - O.k. wahrscheinlich war der Preis immer noch zu hoch. Aber die folgenden Stunden waren mit die schönsten auf unserer bisherigen Reise, sodass der Preis sich schnell relativierte. Pung nahm uns zusätzlich mit nach Hause und zeigte uns das flooting boat ihrer Familie.
Die flooting villages muss man sich als eine große Ansammlung von kleinen Hausbooten vorstellen. Die Familie leben und arbeiten hier. Die meisten sind Fischer und züchten z.t. Garnelen und Fische in Aquakultur ähnlichen Vorrichtungen um ihre Häuser. Die meisten Häuser haben eine Art Veranda, wo auf der einen Seite die Küche und auf der anderen Seite das Badezimmer ist (ja, es wird in den Fluss gemacht). Pungs Familie hatte noch ein relatives großes Haus, ca. 30qm für 5 Leue. hre Schwester mit Mann wohnte nebenan, auch hatten Sie noch ein kleinen schwimmenden Verschlag auf der anderen Seite. Wofür das war, war schwer herauszufinden, Pung sprach schlecht Englisch.
Die meisten Bewohner der floating villages im Herzen Kambodschas sind Vietnamesen, die wohl vor langer Zeit vor den politischen Verhältnissen in Vietnam geflohen sind. Auch Pungs Familie waren Vietnamesen, es leben in diesen Dörfern aber auch Teile der muslimischen Minderheiten der Cham.
Kurios, sogar Schweine, Gänse und Hühner wurden auf dem Wasser gehalten. Strom haben die meisten Haushalte, einige Leitungen schienen über, andere kurz unter dem Wasser zu liegen.
Pung musste für unsere Fortbewegung zum Teil hart arbeiten. Auf der Mitte des Flusses fuhr sie mit einem Motor, aber zwischen den Häusern war das Wasser zum Teil so flach oder voller Fischnetze und Stromkabel, sodass ein fahren mit Motor nicht möglich war. Ich glaube diese Technik nennt sich staken? Sie drückte unser Boot mit einem langen Stock am Boden ab, so wie die Gondolieris in Venedig. O. k. das Boot war nicht groß und wir sind nicht so schwer, aber sie war eine junge Frau und es waren ca. 35+ Grad in der prallen Sonne - harte Arbeit.
Nachdem wir also eine junge Frau und ihre sehr gastfreundliche Familie glücklich gemacht hatten - durch unseren Besuch und unser Geld - holte uns Leang Seng wieder ab und fuhr uns zu einem netten Spot (er nannte es Resort) zwischen Reisfeldern. Leider war der Himmel etwas cloudy und wir konnten dem Sonnenuntergang nicht wirklich verfogen . Dafür kamen wir noch ein wenig ins plaudern über unsere und auch seine Welt.
Er gab uns sein Visitenkarte und meinte, er würde sich freuen wenn wir ihn auf Facebook adden würden. Zum Gespräch gabs für alle Bier und Frösche - mega regional vom Besitzer des Resorts auf dem Reisfeld gegenüber gefangen. Lecker war der Frosch auch, erinnerte am ehesten an Hühnchen.
Bei der Rückkehr ins Guesthouse fragte ich Leang Seng was er für das Essen im Resort bekommen würde. Er meinte, er hätte uns eingeladen und wollte kein Geld dafür haben. Cooler Typ! Er bekam dafür ein ordentliches Trinkgeld und eine Freundschaftsanfrage auf facebook - versprochen!
Da wir alle Highlights dieser Provinzstadt doch an einem Tag geschafft haben, verlassen wir mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck die Stadt in Richtung Meer. Andrea möchte endlich richtig braun werden und so richtig abhängen :)
Bis dann, Christoph und Andrea
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