Unser Tag startete mit einem Besuch der Mahamuni Pagode. In dieser Pagode befindet sich eine der bedeutensten Buddah Figuren im ganzen Land. Die Figur bestand ursprünglich aus Bronze, von ihrer eigentlichen Form (sitzender Buddah) ist allerdings kaum mehr etwas zu sehen, da sie jeden Tag von tausenden männlichen Gläubigen mit Blattgold beklebt wird. An einigen Stellen soll die Goldschicht mehr als 35cm betragen.
Diesen Buddah dürfen außerdem nur Männer nahe sein, die Frauen (auch Ausländische) müssen vor einer Sicherheitsschleuse warten. Außerdem darf dort nur passieren, der dem Buddah weiteres Blattgold ankleben möchte (dies muss man natürlich vorher kaufen). Kleine Mengen Blattgold sind allerdings noch einigermaßen erschwinglich und starten bei 5000Kyat.
Irgendwie ist der Bezug zur eigenen Religion in Myanmar sehr seltsam. Einerseits fallen die Birmanesen ehrfürchtig vor ihren Buddahs auf die Knie und geben ihr weniges Geld für Spenden oder eben das Blattgold aus, auf der anderen Seite verkommen die Zugänge fast aller großen Pagoden zu großen Souveniershops. Wirklich andächtig geht es zumeist rund um die Pagoden nicht zu.
Nach dem Pagodenbesuch streiften wir noch zufällig durch ein "Handwerkerviertel", wo Buddahfiguren hergestellt wurden. Die Figuren werden erst aus Holz geschnitzt, dann lasiert (sehen dann so schwarz aus) und danach mit Blattgold beklebt. Sehr interessante Arbeit, die geschickte und filigrane Hände braucht.
Nach einer Erfrischung am Hotelpool starteten wir dann in den Nachmittag. Erster Besuch war diesmal ein Kloster (Shwenandaw-Kloster) , das allerdings diesmal komplett aus Holz (Teak) bestand und einst Teil der Palastanlagen in Mandalay war. Es steht zwar nicht mehr innerhalb der Palastmauern (wurde irgendwann verlegt), dafür hat es als Teil des Königspalastes aber wohl Krieg und Zerstörung (WW2) überstanden.
Das Gebäude war ganz nett, leider war von den Goldverzierungen vergangener Tage nichts mehr zu sehen.
Nun fuhren wir zu der besagten Insel vom Vortag zurück (die hat bestimmt auch einen Namen, liefer ich nach) und überquerten den Fluss auf einer Landzunge/Brücke und fuhren ein wenig durch das Dorf auf der anderen Seite. Andrea und ich waren geschockt wie die Menschen hier hausten und welche hygienischen Bedingungen herrschten. Es gab große Ansammlungen von Müll direkt vor den Hüttentüren, Schweine und Hühner grasten durch diese Müllhalden, obendrauf spielten die Kinder.
Für uns westlich sozialisierte Menschen scheint es kaum begreiflich, warum es so schwer ist seinen Müll nicht direkt vor die Haustür zu werfen. Allerdings gibt es hier sicherlich keine organisierte Müllentsorgung und die Menschen verbrennen häufig einfach ihren Müll oder lassen ihn halt auf großen Haufen vor ihren Häusern liegen.
Das größte Problem in Myanmar scheint uns allerdings die nicht konsequent durchgeführte Schulpflicht (es scheint eine allgemeine Schulpflicht zu geben) für Kinder zu sein. Wir trafen viele Kinder, die uns etwas verkaufen wollten oder die irgendwie spielten, obwohl sie nach unserem Empfinden in der Schule hätten sein sollen. Auch sahen wir arbeitende Kinder, die eigentlich lernen sollten. Wenn die armen Familien natürlich das "Miteinkommen" der Kinder benötigen um zu überleben, ist es natürlich schwierig den Moralapostel zu spielen. Vielleicht ändert sich in den nächsten Jahrzehnten ja etwas durch die Demokratie in Myanmar, die vorausgegangenen Jahrzehnte hat die Militärdiktatur scheinbar sehr erfolgreich Bildung verhindert (aus Angst vor mündigen Eliten).
Wir verbrachten den Abend noch in einem asiatischen all-u-can-eat Buffethaus in einer einigermaßen gepflegten Gegend. Bier gab es auch :)).
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