Auf dem Weg nach Sossusvlei übernachteten wir noch 1x in einem kleinen Camp (Beta Camp) direkt an einer Straßenkreuzung. Wir hatten jetzt seit Tagen keinen Internet und konnten somit auch nichts prebooken für den Nationalpark. Da wir aber wussten, dass in Sossusvlei die Campingplätze heiß begehrt sind, starteten wir vom Beta Camp sehr früh in Richtung Sesriem (Sesriem ist der Ort und das Sossusvlei die Sehenswürdigkeit). Wir hatten Glück und ergattern im Park noch den letzten verfügbaren Platz. Das gute daran ist, wenn man im Park schläft kann man eine Stunde vor den „Draußenschlafern“ in den Park reinfahren und eine Stunde länger bleiben. Perfekt für den Sonnenuntergang.
Zur Erklärung:
Die Gegend um Sesriem im Namib Naukluft Park gelegen ist berühmt für die hohen rötlichen Sanddünen. Hier soll es angeblich die höchsten Sanddünen der Welt geben mit über 250m Höhe. Eine zusätzliche Attraktion ist das sogenannte Sossusvlei, ein grüner Fleck mitten in der Wüste, wo sich bei anhaltendem Regen der nahegelegene Fluss aufstaut. Der Fluss führt aber (wie fast alle Flüsse Namibias) nur zur Regenzeit Wasser und das letzte Mal war er vor mehreren Jahren so voll, dass am Ende auch Wasser im Sossusvlei stand. Durch den speziellen Boden im Vlei (würde auf Gestein tippen) kann das Wasser mehrere Jahre im Vlei stehen bleiben und bietet dann den Tieren der Wüste und wohl auch Zugvögeln einen entsprechenden Lebensraum.
Wir besuchten zuerst den Sesriem Canyon (60km vom Sossusvlei entfernt) . Hier hatte sich das Wasser einen schönen Weg durch die Felsen gewaschen und es gab auf Grund des Regens der letzten Tage sogar Wasser im Canyon. Schon hier merkte man das Sesriem auf der Hauptroute vieler Namibia Rundreisen ist, es gab im Vergleich zu den letzten Tagen Massen an Touristen (die meisten schienen Deutsche).
Weiter gings zum Parkplatz für das Sossusvlei. Wir machten erstmal dort Rast, schauten dem Trieben zu und so langsam leerte sich auch der Platz. Um zum Sossusvlei zu kommen muss man aber noch mal von diesem Parkplatz 5km Sandpiste fahren, wofür man zwingend Allrad benötigt. Entweder man hat selbst ein Allrad Wagen oder es gibt einen Shuttle mit Geländewagen bis dahin. Die meisten Allrad Fahrzeuge ließen sogar noch vor der Piste den Reifendruck ab. Da wir ja kein so richtiges Allrad Fahrzeug haben fragte ich mich erstmal rum, ob das mit so einem Duster denn zu schaffen sei (bei den Shuttle Fahrern). Der eine sagte ja, der andere nein. Also versuchten wir es einfach mal….
Erst war der Weg ziemlich easy und man brauchte eigentlich keinen Allrad Antrieb. Ich versuchte einfach den größten Sandfeldern aus dem Weg zu fahren, fuhr etwas abseits der Piste. Auf der Hälfte der Strecke war alles nur noch mindestens 30cm feinster Pulversand. Da zog ich die Notbremse und machte einen waghalsigen U Turn. Devise war jetzt weiterfahren oder stecken bleiben. Zum Glück schafften wir es über die vorherigen Sandfelder wieder drüber.
Unterwegs passierten wir noch ein Auto, dass im Sand stecken geblieben war. Da der Fahrer wild am gestikukieren war, stellten wir unser Auto auf festem Untergrund ab und gingen zu den Steckenbleibern zurück um zu helfen. Es waren zwei sehr nette Deutsche denen wir halfen die Reifen etwas frei zu schaufeln und so eine Art „Sandketten“ anzulegen. Mit unserer kräftigen Anschubhilfe schafften sie es nach einigen Versuchen aus dem Sandbett raus. Zur Belohnung gab das Päärchen uns eine Runde Bier aus.
Wir beschlossen morgen mit dem Shuttle zum Sossusvlei zu fahren. Die beiden mussten noch ihre Reifen wieder aufpumpen und Andrea und ich fuhren zum Sonnenuntergang zu Düne 45.
Der Aufstieg war sehr beschwerlich, oben war ziemlich viel Wind mit einer Menge feinem Sand im Schlepptau. Fast hätte es meine Kamera zersägt aber am Ende sind doch einige schöne Bilder entstanden. Und romantisch ist so ein Sonnenuntergang natürlich auch….
Der Aufstieg ging über einen flachen Kamm, die Düne runter sind wir dann einfach über die Seite runtergerannt – was mega spaßig war. Mit ca. 3 Kilo Sand in den Schuhen, der Hose und auf der Haut machten wir uns an den Rückweg zum Tor. Obwohl ich schon das Tempolimit ziemlich überschritt kamen wir (und mindestens 5 andere Autos) zu spät am Tor an.
Das brachte uns erstmal einen Anraunzer von einem genervten Parkwächter ein. Nach langer Diskussion ließ er uns dann endlich durch das Tor, wir durften endlich duschen, kochten uns was zu Essen (haben mittlerweile einen Gaskocher), genossen den Wein (ohne Kühlung schmeckt halt nur Rotwein) und krochen in unser Zelt.