Ein paar warme Tage am Meer in einem ansonsten staubtrockenen Land ist wie die berühmte Oase in der Wüste. Trotzdem haben wir mittlerweile festgestellt, dass auch die Wüste ihre Reize besitzt. So führte unser Weg heute noch einige Kilometer an der Küste entlang, doch dann ging es Richtung Osten ins Landesinnere. Unser nächster Halt sollte wieder ein Campinghalt werden und wir versprachen uns eine Begegnung mit den berühmten Wüstenelefanten.
Andrea hatte recherchiert (TripAdvisor) , dass es im Damaraland in der Nähe der Stadt Uis eine Farm/Lodge mit Campingplatz gibt , wo regelmäßig Elefanten vorbeiziehen. Diese Elefanten (sgn. Wüstenelefanten) sind aber etwas ganz einzigartiges. Sie kommen anders als ihre Artgenossen mehrere Tage ohne Trinkwasser aus. Hauptsächlich kommen sie im Damaraland und Kaokoveld vor und haben gelernt mit dem wüstenartigen Klima auszukommen.
Also bauten wir unser Zelt am Nachmittag auf dem Campingplatz auf und hofften auf Elefantensichtungen. Wir hatten vorher an der Rezeption nachgefragt wo wir Elefanten finden, aber dort sagte man uns die wären viele Kilometer entfernt und die Richtung wollte man uns auch nicht verraten (die verkaufen natürlich auch Gamedrives zu den Elefanten). Also begaben wir uns zu Fuß auf Fährtensuche (immer der Elefantenscheiße nach), konnten aber außer diesen Spuren keine Elefanten finden. Das auch überall auf dem Campingplatz Elefantendung rumlag nahmen wir natürlich wahr, aber wie alt diese Spuren sind, konnten wir jetzt mangels Erfahrung auch nicht sagen.
Beim Camping ist man komischerweise wach, wenn die Sonne aufgeht. Also stieg ich am Morgen aus unserem Zelt um meinen Überlebenskaffee zu kochen. Mit Unterhose bekleidet stand ich an unserem Auto, als eine Urlauber Familie (würde sagen Franzosen) direkt auf mich zukam. Gerade als ich um etwas Höflichkeit bitten wollte – ich stand schließlich in Unterhose da, verstand ich was sie mir auf Englisch zuriefen: “there are Elefants behind ur tent“. What???? Und tatsächlich ca. zwei Meter hinter unserem Zelt stapften ganz gemütlich mehrere riesige Elefanten lang. Da Andrea ja noch im Zelt lag, musste sie erstmal schnell evakuiert werden.
Die Elefanten zog es aber (zum Glück) erstmal mehrere Meter weiter zu einem Wasserspeicher des Campingplatzes und dort tranken sie erstmal genüsslich.
Ein Mitarbeiter des Campingplatzes (der wohl die Franzosen auf die Elefanten aufmerksam gemacht hatte) erzählte uns, dass die Elefantenherde jeden Morgen zu der Stelle kommen würde um zu trinken (Schönen Dank an die Rezeptionsuschi! ), auch solle es unter der Herde einen aggressiven Jungbullen geben, der letztens auf eine Urlauberin zugestürmt und ihr den Arm gebrochen hätte (Achtung: Elefanten sind wohl doch wilde Tiere).
Die Herde maschierte nach dem trinken aber weiter das angrenzende trockene Flussbett herunter (Ugab hieß der Fluss) , außer eben dieser Jungbullen der wohl auf Ärger aus war. Zuerst sah er mich wild an (wäre ins Toilettenhaus geflüchtet) und beschäftigte sich dann mit unserem Zelt. Erst wurden alle Schnüre getestet und danach schlug er mit dem Rüssel immer wieder auf das arme Zelt ein. Als wir uns schon mit dem Neukauf beschäftigten, lief er fast sanft durch das nahe Gebüsch und unser Zelt überlebte tatsächlich! den Elefantenangriff unbeschadet. Von der Zeit der Sichtung bis zum „Angriff“ auf unser Zelt vergingen gerade einige Fotos und der Wortwechsel mit dem Mitarbeiter des Campingplatzes (ca. 5 Minuten). Mit riesigem Respekt vor diesen gewaltigen Tieren (was wäre passiert wenn wir nicht schnell aufgestanden wären), aber auch mit einem Sack voll geilen Erinnerungen machten wir uns ans Frühstück.
Nach dem Frühstück wollten wir eigentlich zu unserem nächsten Ziel weiter fahren, ein weiterer Mitarbeiter des Campingplatzes der gerade die Stellplätze säuberte, verriet uns aber, dass die Elefanten meistens das trockene Flussbett runterlaufen würden.
Wenn wir mit unserem Auto das Flussbett Richtung Osten fahren würden, könnten wir sie bestimmt weiter beobachten. Nach kurzer Diskussion suchte ich uns einen Einstieg mit dem Auto ins Flussbett und wir fuhren den Elefanten hinterher. Nach einigen Minuten sahen wir dann zuerst das Gamedrive Auto der Lodge (Check , wir haben die Elefanten umsonst gesehen!) und dann die Elefantenherde vom frühen Morgen. Nach einer ausgiebigen Beobachtung, vielen Fotos und noch besseren Erinnerungen ging es dann schließlich weiter.
Von diesem Tag kann man seinen Kindern noch erzählen – geweckt von Elefanten, herrlich!